Dienstag, 5. Februar 2013

Mit 23kg in ein neues Leben

Ich kann es selbst noch kaum glauben, aber hier sitze ich nun, in einem geschäftigen Cyber Café in San Jacinto, einem Stadtteil San Salvadors unweit des Stadtzentrums. Die Nachmittagssonne senkt sich schwer ueber die gruenen Huegel hier gleich hinter den Haeusern beginnen. Buntbemalte Microbusse rauschen mit einem Hoellenlaerm die steilen Strassen rauf und runter. Jung und Alt kommt von der Arbeit oder der Schule nach Hause. Nur muehsam bekomme ich mein Zeitgefuehl zurueck, in meinem Kopf ist es irgendwie immernoch 7 Stunden spaeter. Die Muedigkeit und die sengende Hitze des heutigen Tages haben noch immer eine fast berauschende Wirkung. Hinter mir liegen glatte 24h Reise, aus Altdorf ueber Strasburg, Frankfurt und Miami hier her an die Pazifikkueste Zentralamerikas. Als mich Mario gestern Abend am Flughafen abgeholt hat schlaegt mir einlaufe ich beim Verlassen des klimatisierten Airports wie gegen eine Wand, knapp 30°C. Nach Wochen des Regens, nur grauem Himmel und feuchtkaltem Wetter, fuehlt es sich an als wuerde mein Herz aus dem Winterschlaf erwachen, und das Blut durch durch alle Adern schiessen. Grossartig! Bereits auf dem Parkplatz und auf dem etwa 40 minuetigen Weg in die Stadt bekomme ich eine Vorstellung von der Schoenheit dieses Landes. Obwohl es dunkel ist kann ich das Gruen der dicht bewaldeten Huegel und der Baeume am Strassenrand foermlich spueren. Zu Hause angekommen warten Norma, Marios Frau und ihre siebenjaehrige Tochter Lorien bereits auf uns. Der Abend wird zum einem ersten Erlebnis salvadorianischer Gastfreundschaft fuer die das Land nicht nur in den Reisefuehrern bekannt ist. Auf dem Weg in einer Pupusería haltgemacht gibt es "Pupusas" und frischen Orangensaft zum Abendessen. Die mit Kaese oder Fleisch gefuellten Maisfladen sind das Nationalgericht El Salvsadors und schmecken koestlich. Obwohl sie mich kaum kannten haben mich Mario und Norma, beide gebuertig aus San Salvador und Psychologen, bei sich zu Hause aufgenommen, bis ich ein eigenes Zimmer, moeglichst in der Naehe der Uni, gefunden haben werde. Und das obwohl sie selber arbeiten, die kleine Lorien gerade auch einige gesundheitlichen Sorgen bereitet und die hochschwangere Norma am Freitag ein Kind zur Welt bringen wird. Lorien freut sich schon sehr auf ihr Bruederchen, wie nsie mir heute erzaehlt hat. Kurz, die Familie ist grossartig und mir haette nichts besseres passieren zu koennen als hier zu landen!
Nachdem ich heute morgen etwas ausgeschlafen hatte machte ich mich auf eine erste Erkundungstour durch die Nachbarschaft und zum nahegelegenen Supermarkt um einige Dinge einzukaufen. Der Himmel war blau, keine einzige Wolke zu sehen. Mein Herz lachte. Auch hier inmitten der Stadt sind die Strassen dicht gesaeumt von gruenen Baeumen unterschiedlichster Art, Mango- und Papayabaeume, inidscher Lorbeer, Bananenpalmen. Es fiel mir schwer zu glauben, dass dies eine Hauptstadt ist in deren Ballungsraum ueber 1,8 Millionen Menschen leben. Die Strassen durch die ich ging, mit ihren kleinen Geschaeften, Restaurants, Werkstaetten und Strassenstaenden, hatten beinahe doerflichen Charakter weswegen ich das anhaltende Gefuehl hatte all die laechelnden Menschen gruessen zu muessen, was ich schliesslich auch tat und freundlich zurueckgegruesst wurde.
In den kommenden Tage ist es mein Plan ersteinmal weiter anzukommen und die Stadt, die Uni und das Leben hier etwas besser kennenzulernen. Davon werde ich hier weiter berichten.
Da dies kein Reise-Blog ist und ich hier nicht in Ferien bin, werde ich wohl nicht alle paar Tage von spektakulaeren Vulkanbesteigungen und abenteuerlichen Dschungeltrips berichten, sondern davon wie ich dieses Land in all seinen Facetten erlebe, von frohen Festen, traurigen Geschichten, lachenden Menschen, und ernsten Begebenheiten. Ich moechte von der Geschichte dieses buergerkriegsgebeutelten Landes schreiben von seiner Gegenwart der anhaltenden und immer wieder stockenden Aussoehnung und seinen Zukunftsvisionen. Auch wenn zunaechst alles neu hier ist fuer mich, ruft vieles doch Assoziationen hervor zu Dingen die ich erlebt habe. Deshalb werde ich hie und da auch immer wieder von Deutschland sprechen oder von Peru, von Kunst, Musik, Essen, Sport, Gesellschaft und Politik. Alltag eben, so wie er mir jeden Tag begegnet. Und wenn man genau hinschaut ist Alltag oft mindestens genau so spannend wie die tollste Dschungelsafari.

1 Kommentar:

  1. Waooo es increible poder saber como es tu vida y admas poder conocer nuevos lugares, es muy emocionante saber como son las costumbres d cada pueblo q hay en sts mundo, tu lo veas d una manera increible contando cada momento q trasciende es bueno saber q sabes dond t diriges y a dond kieres ir.. un abrazo

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